2 Empfehlungen zur Unterstützung von Aufdeckungsprozessen bei männli-chen Betroffenen von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend

Im Rahmen des Forschungs- und Praxisprojekts Aufdeckung und Prävention von sexualisierter Gewalt gegen männliche Kinder und Jugendliche formulierten Betroffene wie auch Personen, die professionell an Aufdeckungsprozessen beteiligt sind, Bedarfe und Forderungen zur Verbesserung der Situation männlicher Betroffener. Auf Grundlage der Ergebnisse der wissenschaftlichen Analyse wurden diese Forderungen ergänzt und überarbeitet, um dann auf der Abschlusstagung des Projekts erneut diskutiert und schließlich zu den folgenden Empfehlungen weiterentwickelt zu werden. Unsere Empfehlungen sind auch in dem Buch enthalten, welches wir nach Abschluss des Projekts veröffentlicht haben.

Diese Empfehlungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit – in dem Maß, in dem insbesondere Betroffene selbst, aber auch ihre Unterstützer_innen an politischen Prozessen zur Verbesserung der Situation von Betroffenen sexualisierter Gewalt sowie zur Stärkung der Prävention von sexualisierter Gewalt teilhaben, werden sich weitere Perspektiven eröffnen, werden weitere Forderungen formuliert und die bestehenden Forderungen differenziert werden. Dies ist daher die wichtigste Schlussfolgerung und Forderung, die aus dem Projekt Aufdeckung und Prävention von sexualisierter Gewalt gegen männliche Kinder und Jugendliche folgt: Betroffenen muss zugehört, ihre Widerfahrnisse ebenso wie ihre Analysen und Einschätzungen müssen anerkannt und die sich daraus ergebenden Veränderungsbedarfe müssen ernst genommen werden. Sexualisierte Gewalt gegen männliche Kinder und Jugendliche ist ein tiefgreifendes Problem dieser Gesellschaft. Sie zu verhindern und ihre Folgen abzumindern, bedarf enormer Anstrengungen auf persönlicher, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene.